Das digitale Fotografieren ermöglicht neue Sichtweisen auf unsere Umgebung. Der Sensor der Kamera nimmt nicht nur das sichtbare Licht auf, sondern ist auch im infraroten Wellenbereich empfindlich. Wenn man nun mit einem Sperrfilter das sichtbare Licht unterdrückt entstehen faszinierende Aufnahmen der Natur. Da Blattgrün das infrarote Licht sehr gut reflektiert, wird es auf dem Bild sehr hell bis weiß wiedergegeben. Bei Fernaufnahmen scheint der Dunst wie weggeblasen - der Himmel kontrastreich und dunkel.
Wie wird’s gemacht? Zuerst die Kamera auf Infrarot-Tauglichkeit testen: Fotografieren Sie von Vorne eine gedrückte Fernbedienung. Wenn man auf dem Bild die leuchtende IR-Diode sehen kann, ist Ihre Kamera geeignet. Sie brauchen nur noch einen tiefroten IR-Filter aus dem Fotogeschäft und eine gutes Stativ. Mit diesem Filter vor dem Objektiv geht es nun auf Motivsuche. Frisches Blattgrün, blauer Himmel und Sonne im Rücken sind gute Voraussetzungen (Original-Motiv links). Machen Sie eine Belichtungsreihe und kontrollieren am LCD-Monitor das Ergebnis. Wenn möglich verwenden Sie das RAW-Dateiformat. Sie bekommen ein stark rotes Ergebnis. Im Computer führen Sie mit Ihrer Bildbearbeitungs-Software zuerst einen automatischen Tonwertausgleich durch (mittleres Bild). Anschliessend können Sie den roten und blauen Bildkanal tauschen und erhalten wieder einen blauen Himmel (Bild links unten). Weitere Farbkorrekturen können die Bildaussage verstärken. Sie können auch s/w-Infrarot-Bilder erstellen (rechts oben).
Nachdem ich ein paar Versuche zu Hause durchgeführt hatte, habe ich mir ein Thema in Südtirol ausgesucht. Als geeignetes Sujet gefielen mir die Eppaner Ansitze und Schlösser im Frühling. Ende April 2005 habe ich daher einige bekannte Motive noch mal mit dem IR-Filter aufgenommen. Auf dieser Seite sehen Sie die Ausbeute.
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